Toxische Positivität: Wenn Optimismus schadet

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Nervt dich auch der Satz „Sieh doch mal das Positive!“, wenn du eigentlich gerade richtig niedergeschlagen bist?

Und kennst du das Gefühl, als ob du ständig lächeln müsstest, egal wie es dir wirklich geht? Als ob die ganze Welt erwartet, dass du immer glücklich bist, selbst wenn du innerlich kämpfst?

Diese ständige Forderung nach positiver Energie kann ganz schön anstrengend sein. Wenn dir das bekannt vorkommt, bist du nicht allein.

Ja, wir alle kennen diese gut gemeinten Ratschläge und die Erwartungen anderer. Immer positiv denken, dann wird alles gut, oder? Nein, denn manchmal fühlt es sich einfach nicht richtig an.

Warum? Weil es einen feinen Unterschied gibt zwischen gesundem Optimismus und dem, was man als toxische Positivität bezeichnet.

In diesem Artikel gehen wir dem Phänomen der toxischen Positivität auf den Grund. Was ist das überhaupt? Warum fühlt sich das manchmal so falsch an? Und wie kannst du dich davor schützen, ohne den Sinn für echten Optimismus zu verlieren?

Bist du bereit, dich dieser Herausforderung zu stellen und vielleicht einen freieren, ehrlicheren Umgang mit deinen Emotionen zu lernen? Dann lies weiter!

Was ist eigentlich toxische Positivität?

Toxic Positivity, auf Deutsch Toxische Positivität ist das Phänomen, wenn Positivität in einer Weise übertrieben wird, die echte menschliche Emotionen unterdrückt oder kleiner macht.

Stell dir vor, du bist in einem Raum voller Menschen, die trotz eines Stromausfalls behaupten, sie könnten noch immer klar sehen.

Klingt verrückt, oder? Genau das ist toxische Positivität: ein Exzess an gut gemeintem Optimismus, der in Wirklichkeit echte Gefühle und ernsthafte Situationen übertüncht.

Die Maske der ewigen Fröhlichkeit

Toxische Positivität: Die Maske der ewigen Fröhlichkeit
Die Maske der ewigen Fröhlichkeit versteckt die wahren Gefühle

Wir leben in einer Welt, die uns ständig sagt, dass wir glücklich sein müssen. Und wir selbst möchten von anderen gerne als positiver Mensch gesehen werden.

Toxische Positivität ist wie eine Maske, die von außen wunderschön und unverwundbar erscheint, innen aber alles andere als bequem ist.

Instagram, Facebook und Co. überschwemmen uns mit Bildern von perfekten Leben, perfekten Mahlzeiten und ununterbrochenem Glück.

Aber ist das realistisch?

Nein. Und hier beginnt das Problem: Wir setzen uns selbst unter Druck, ständig glücklich zu wirken, auch wenn wir es nicht sind.

Es ist die Erwartungshaltung, dass wir immer positiv sein sollten, egal, was wirklich in unserem Leben passiert.

Diese Art von Positivität fordert von uns, negative Emotionen wie Traurigkeit, Ärger oder Angst zu verdrängen und stattdessen mit einem Lächeln zu antworten.

Wo überall lauert Toxische Positivität?

Sie versteckt sich in gut gemeinten Ratschlägen von Freunden („Sieh doch das Positive darin!“), in motivierenden Posts auf sozialen Medien, die nur die sonnigen Tage zeigen, und sogar in manchen Selbsthilfebüchern, die dir suggerieren, dass eine positive Einstellung alle Lebensprobleme lösen kann.

In Wirklichkeit ist das Leben aber ein komplexes Gemälde mit einer Palette, die weit mehr als nur helle Farben umfasst.

Die Falle der falschen Fröhlichkeit

Was toxische Positivität so heimtückisch macht, ist ihre Fähigkeit, uns glauben zu lassen, dass wir, wenn wir nur hart genug daran arbeiten, unser inneres Unwohlsein einfach wegdenken können.

Dieser überoptimistische Ansatz kann dazu führen, dass Menschen sich isoliert fühlen, weil sie denken, dass nur sie Schwierigkeiten haben, während alle anderen scheinbar ihr Leben im Griff haben.

Hinter den Kulissen: Warum toxische Positivität überhaupt existiert

Tauchen wir ein in das verwirrende Labyrinth, das uns zu den Ursachen der schillernden, aber oft trügerischen Welt der toxischen Positivität führt.

Warum sind wir so versessen darauf, immer nur das Sonnige zu sehen, auch wenn ein Sturm tobt?

Die Wurzeln dieses Phänomens sind tief und vielfältig:

Die Macht der sozialen Medien

Du kennst das sicher: Du scrollst durch deine Feeds und jeder scheint das perfekte Leben zu führen – Urlaube, Gourmetessen, makellose Outfits.

In dieser Hochglanzwelt fühlen wir uns schnell als Außenseiter, wenn unser eigenes Leben nicht ständig wie ein Highlight-Reel aussieht.

Sozialen Medien haben einen enormen Einfluss darauf, wie wir Erfolg und Glück definieren, und setzen uns unter Druck, immer nur die besten Momente zu teilen.

Kulturelle Erwartungen und Normen

Je nachdem, wo du aufwächst, können kulturelle Normen starken Einfluss darauf haben, wie offen du mit negativen Emotionen umgehst.

In vielen Kulturen gilt das Zeigen von Stärke und Unerschütterlichkeit als erstrebenswert, was Menschen dazu bringt, Schwäche zu verbergen und „immer stark zu bleiben“.

Diese Einstellung fördert eine Umgebung, in der echte, rohe Emotionen oft keinen Platz finden.

Lesetipp: Was andere über mich denken: Wie du dich von dieser Sorge befreist

Die Selbsthilfe-Industrie und ihre Versprechen

Schlendere durch irgendeinen Buchladen, und du wirst mit Ratgebern überflutet, die dir schnelle Lösungen für ein glücklicheres Leben versprechen.

Diese Bücher und Programme können hilfreich sein, aber sie neigen auch dazu, einfache Lösungen für komplexe Probleme anzubieten, was oft zu der Annahme führt, dass man „nur immer positiv denken“ muss, um alle Lebenshürden zu meistern.

Die Flucht vor der emotionalen Konfrontation

Viele von uns haben nie wirklich gelernt, wie man effektiv mit eigenen Gefühlen oder denen anderer umgeht.

In einer Welt, die schnelle Lösungen und sofortige Befriedigung hochhält, kann der Umgang mit komplexen, oft unangenehmen Emotionen wie eine entmutigende Aufgabe erscheinen.

Stell dir vor, du stehst vor einem verworrenen Wollknäuel aus verschiedenen Farben – so kann unsere emotionale Landschaft manchmal wirken.

Einfacher Ausweg durch Positivität:

Anstatt sich die Zeit zu nehmen, dieses Knäuel zu entwirren und die tieferen Ursachen von Traurigkeit oder Angst zu verstehen, greifen viele Menschen zu einem scheinbar einfacheren Werkzeug: der toxischen Positivität.

Mit einem „Kopf hoch!“ oder „Denk positiv!“ wird das Knäuel beiseite geschoben, statt es zu entwirren. Diese Reaktionen können kurzfristig als Erleichterung wirken, verhindern jedoch langfristig eine echte Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden emotionalen Herausforderungen.

Fehlende emotionale Intelligenz

Ohne die notwendigen Fähigkeiten oder das Wissen, wie man mit negativen Emotionen umgeht, kann die Aussicht darauf, sich selbst oder anderen in emotionalen Tiefen beizustehen, überwältigend sein.

Das führt dazu, dass viele Menschen aus Unsicherheit oder Überforderung zu schnellen, oberflächlichen Antworten greifen.

Psychologische Abwehrmechanismen

Manchmal ist toxische Positivität auch einfach ein Überlebensmechanismus. In Zeiten echter Not kann das Festhalten an Positivität eine Schutzreaktion sein, um nicht von der Härte der Realität überwältigt zu werden.

Es ist wie ein emotionaler Airbag, der auslöst, um uns vor dem harten Aufprall der Wahrheit zu schützen.

Diese verschiedenen Ursachen zeigen, dass toxische Positivität nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern tief in der Struktur unserer Gesellschaft verwurzelt ist.

Warum ist toxische Positivität ein Problem?

Toxische Positivität schleicht sich manchmal wie ein ungeladener Gast in unsere Gespräche ein und hinterlässt ein Chaos von ungesagten Wahrheiten und versteckten Tränen.

Hier sind einige Gründe, warum dieser zwanghafte Optimismus mehr schadet als hilft:

Immer positiv denken: Die Verleugnung echter Gefühle

Durch toxische Positivität verlernen wir, unseren echten Emotionen Raum zu geben.

Traurigkeit, Wut, Enttäuschung – all das sind auch wichtige Teile unseres Ichs. Wenn wir diese Gefühle immer nur unterdrücken, können sie sich anstauen und später zu ernsthaften psychischen Problemen führen.

Es ist, als würdest du versuchen, einen Volleyball unter Wasser zu drücken – früher oder später schnellt er doch an die Oberfläche, und das meist mit voller Wucht!

Die Isolation verstärkt sich

Hast du dich schon einmal einsam gefühlt, weil du dachtest, dass alle anderen ihr Leben im Griff haben, nur du nicht?

Dieses Gefühl wird durch toxische Positivität verstärkt. Wenn alle nur ihre „Happy Moments“ teilen, kann das sehr isolierend wirken.

Denn es fühlt sich für dich an, als wärst du die Einzige, die Probleme hat.

Schuldgefühle für negative Gedanken

Stell dir vor, du bist in einem Raum voller Menschen, die alle lächeln, während du innerlich kämpfst. Jemand flüstert dir zu: „Denk doch positiv!“, und plötzlich fühlst du dich noch schlechter.

Warum? Weil du nun zusätzlich zu deinem Kummer Schuldgefühle hast, überhaupt traurig zu sein.

Diese Schuldgefühle sind wie unsichtbare Fesseln, die dich daran hindern, deine wahren Gefühle zu erkunden und zu verarbeiten.

Dieser unnötige Druck kann dich dazu zwingen, schneller „über Dinge hinwegzukommen“, als es deiner emotionalen Gesundheit zuträglich ist.

Es ist, als würde man dir sagen, du solltest beim Marathonlaufen einfach aufhören, zu schwitzen.

Oberflächliche Gefühle und Beziehungen

Hat dir schon mal jemand gesagt, du solltest einfach lächeln, auch wenn dir nicht danach ist? Toxische Positivität ermutigt uns, eine Maske der Fröhlichkeit zu tragen, selbst wenn unser Herz etwas ganz anderes fühlt.

Das Ergebnis? Oberflächliche Beziehungen, in denen echte Gefühle keinen Platz finden.

  • Fehlende emotionale Tiefe: Wenn alle Interaktionen auf „Es geht mir gut“ oder „Alles ist super“ reduziert werden, fehlt es an echter emotionaler Tiefe und Verständnis.
  • Mangel an echter Nähe: Wenn jeder nur noch seine Hochglanzmomente teilt, wo bleiben dann die echten, rohen, ungeschönten Geschichten, die uns wirklich verbinden?
  • Fehlende Unterstützung: Echte Unterstützung findet in Momenten statt, in denen jemand sagt: „Ich verstehe, dass es dir schlecht geht, erzähl mir mehr“, statt „Kopf hoch, wird schon!“

Gesundheitliche Folgen

Wie ein Vulkan, der darauf wartet auszubrechen, können unterdrückte Emotionen ernsthafte Auswirkungen auf deine körperliche und seelische Gesundheit haben.

Von Schlaflosigkeit bis zu chronischem Stress – die Folgen sind nicht zu unterschätzen.

  • Seelische Erschöpfung: Ständig deine Gefühle zu kontrollieren, ist anstrengend. Es zehrt an deiner Energie und kann zu Burnout führen.
  • Physische Beschwerden: Der Körper ist ein Echo deiner emotionalen Welt. Ignoriere seine Signale nicht, denn oft sind sie der Schlüssel zu deinem wahren Befinden.

Diese Aspekte zeigen, wie wichtig es ist, sich von der Falle der toxischen Positivität zu befreien. Es geht nicht darum, Traurigkeit zu zelebrieren, sondern darum, jedem Gefühl seinen Raum zu geben.

Nur so kannst du ein wirklich gesundes, erfülltes Leben führen.

Lass uns die Masken ablegen und echt sein – mit allen Facetten unserer Persönlichkeit.

Wie erkennst du toxische Positivität?

Toxische Positivität erkennst du oft nicht auf den ersten Blick. Sie tarnt sich als gut gemeinter Rat oder als motivierende Botschaft, die du dir vielleicht sogar selbst sagst.

Sie kann aber bei genauerer Betrachtung eine ganz andere Wirkung entfalten.

Hier sind einige detaillierte Anzeichen und Beispiele, die dir helfen, toxische Positivität in deinem Alltag zu identifizieren:

A. Typische Aussagen und Sprüche – und ihre versteckten Botschaften

1. „Es könnte schlimmer sein.“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Aussage soll dir zeigen, dass deine Situation nicht so schlimm ist, wie du denkst. Aber anstatt Trost zu spenden, kann sie dich dazu bringen, deine eigenen Gefühle als ungültig oder übertrieben zu empfinden. Es untergräbt, was du fühlst, indem es eine Hierarchie von Leid schafft, bei der nur die „schlimmsten“ Erfahrungen Anerkennung verdienen.

2. „Sei dankbar für das, was du hast.“

  • Was es wirklich bedeutet: Dankbarkeit ist eine wunderbare Eigenschaft, aber wenn sie als Antwort auf echten Kummer oder Sorgen verwendet wird, kann sie dazu führen, dass du dich schuldig fühlst, weil du negative Emotionen empfindest. Es impliziert, dass du für deine negativen Gefühle keinen Raum haben solltest, solange es etwas Positives in deinem Leben gibt, für das du dankbar sein könntest.

3. „Lächle einfach und mach weiter!“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Aussage fordert dich auf, deine Probleme zu ignorieren und stattdessen eine fröhliche Fassade zu wahren. Sie kann dazu führen, dass du dich isoliert fühlst, weil du das Gefühl hast, dass du deine wahren Emotionen nicht ausdrücken kannst oder darfst.

4. „Anderen geht es viel schlechter als dir.“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Aussage soll dir helfen, deine Probleme in einer größeren Perspektive zu sehen, aber oft führt sie dazu, dass du dich schuldig fühlst, weil du dich überhaupt schlecht fühlst. Es minimiert deine eigenen Kämpfe und suggeriert, dass du kein Recht hast, traurig oder frustriert zu sein, solange andere größere Probleme haben.

5. „Alles passiert aus einem bestimmten Grund.“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Bemerkung ist oft als Trost gedacht, kann aber irreführend sein, besonders wenn sie in Zeiten echten Leids verwendet wird. Es kann den Eindruck erwecken, als müsste man jede negative Erfahrung positiv umdeuten, anstatt anzuerkennen, dass manche Dinge einfach nur schmerzhaft und ungerecht sind.

6. „Denk positiv, dann wird auch alles positiv!“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Aussage legt nahe, dass deine Einstellung allein die Macht hat, jede Situation zu verändern, was unrealistische Erwartungen an dich selbst setzt. Es übt Druck aus, dass du nur durch positives Denken alle Herausforderungen überwinden kannst, was einfach nicht immer möglich oder realistisch ist.

7. „Du musst nur wollen, dann schaffst du auch alles!“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Phrase setzt voraus, dass Willenskraft die einzige notwendige Zutat für Erfolg ist. Sie ignoriert externe Faktoren und individuelle Umstände, die eine Rolle spielen können, und kann dazu führen, dass sich Menschen als Versager fühlen, wenn sie trotz großer Anstrengungen nicht erfolgreich sind.

8. „Kopf hoch, das wird schon!“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Aussage ist meist als schnelle Ermutigung gedacht, kann aber leicht als Aufforderung verstanden werden, Probleme zu ignorieren oder zu minimieren. Sie suggeriert, dass einfach das Hochhalten des Kopfes ausreicht, um Schwierigkeiten zu überwinden, und lässt wenig Raum für die Anerkennung tieferer emotionaler Prozesse.

9. „Es gibt immer einen Silberstreifen.“

  • Was es wirklich bedeutet: Zwar ist es hilfreich, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu bewahren, doch dieser Satz kann den Druck erzeugen, in jeder Situation sofort das Positive finden zu müssen. Es kann die realen, oft komplexen Gefühle einer Person übergehen und den Fokus einseitig auf Positives lenken, auch wenn Raum und Zeit für Trauer oder Frustration notwendig wären.

10. „Alles wird aus einem Grund passieren.“

  • Was es wirklich bedeutet: Diese Phrase kann tröstlich sein, aber auch eine Herausforderung darstellen, wenn Menschen sich in einer wirklich schweren Lebensphase befinden. Sie kann den Eindruck erwecken, dass man jedes Leid akzeptieren und eine tiefere Bedeutung darin finden muss, was in der Realität nicht immer möglich oder hilfreich ist.

11. „Sieh das doch mal von der guten Seite!“

  • Was es wirklich bedeutet: Auch hier wird der Fokus auf das Positive gezwungen, selbst wenn es angebrachter wäre, den aktuellen Emotionen Raum zu geben. Diese Aussage kann dazu führen, dass sich Personen ungültig oder missverstanden fühlen, weil ihre aktuellen Sorgen und Nöte heruntergespielt werden.

Durch das Verstehen dieser häufigen Phrasen und ihrer impliziten Botschaften kannst du besser entscheiden, wie du reagierst, wenn sie in Gesprächen auftauchen.

B. Verhalten, das toxische Positivität offenbart

  • Übermäßiger Optimismus, der unrealistisch erscheint: Wenn jemand immer alles positiv sieht, auch in Situationen, die offensichtlich problematisch oder schädlich sind, könnte dies ein Zeichen von toxischer Positivität sein.
  • Herunterspielen oder Ignorieren negativer Nachrichten: Personen, die negative Informationen konsequent vermeiden oder herunterspielen, praktizieren möglicherweise toxische Positivität, indem sie sich weigern, die Realität negativer Umstände anzuerkennen.
  • Druck, positiv zu reagieren: Wenn du das Gefühl hast, dass von dir erwartet wird, auf jede Herausforderung mit einer positiven oder fröhlichen Haltung zu reagieren, kann das eine Umgebung der toxischen Positivität sein.
  • Vermeidung jeglicher Konfrontation mit Problemen: Personen, die konsequent Probleme ignorieren oder vermeiden und stattdessen darauf bestehen, dass man sich ausschließlich auf das Positive konzentrieren sollte, können ein Zeichen von toxischer Positivität sein. Dies kann dazu führen, dass wichtige Themen unbesprochen bleiben und keine Lösungen gefunden werden.
  • Kritik an anderen für das Ausdrücken negativer Gefühle: Manche Menschen kritisieren oder machen andere herunter, wenn diese Traurigkeit, Ärger oder Frustration zum Ausdruck bringen. Sie können Kommentare abgeben wie „Du bist immer so negativ“ oder „Du solltest wirklich positiver sein“, was dazu führt, dass sich die betroffene Person unverstanden oder isoliert fühlt.
  • Falsche Zusicherungen geben: Das Versprechen, dass „alles gut wird“, ohne die realen Umstände oder die Gefühle der anderen Person zu berücksichtigen, kann ebenfalls eine Form der toxischen Positivität sein. Solche Aussagen können voreilig und oberflächlich erscheinen und bieten keine echte Unterstützung oder Lösung für das Problem.
  • Übermäßiges Teilen von motivierenden Zitaten oder Positivitätsmemes, besonders in unpassenden Momenten: Während motivierende Zitate inspirierend sein können, kann ihr übermäßiger Gebrauch in Zeiten echter Not oder Trauer unangemessen und befremdend wirken. Es kann den Eindruck erwecken, dass man einfach „positiv denken“ muss, um ernsthafte Probleme zu überwinden.

Diese Verhaltensweisen können, besonders wenn sie regelmäßig auftreten, ein Umfeld schaffen, in dem Menschen sich unwohl fühlen, ihre wahren Gefühle zu teilen.

Es ist wichtig, solches Verhalten zu erkennen und anzusprechen, um eine gesündere und unterstützendere Kommunikation zu fördern.

Was kannst du gegen toxische Positivität tun?

Stell dir vor, du landest mitten in einer Welt, in der toxische Positivität das große Thema ist – überall strahlende Gesichter, die dir sagen, wie toll doch alles ist, selbst wenn dein Herz etwas anderes flüstert.

Und vielleicht neigst du selbst manchmal dazu, mit übertriebenem Optimismus zu reagieren.

Keine Sorge, du bist nicht allein und es gibt wirkungsvolle Wege, wie du dieser Flut von erzwungenem Glück begegnen kannst.

Lass uns ein paar praktische Schritte durchgehen, mit denen du dich wappnen kannst:

Gib selbst echte Unterstützung statt nur leeren Trost

Weg mit den Klischees! Es ist Zeit für echte, herzliche Reaktionen, die tiefere Verbindungen schaffen und uns helfen, die Stürme des Lebens wirklich zu meistern.

Hier ein paar frische, empathische Wege, wie du auf Herausforderungen reagieren kannst, ohne in die übliche Falle der toxischen Positivität zu tappen:

Statt „Es könnte schlimmer sein“

Probier’s mal so: „Das klingt wirklich schwer. Was kann ich tun, um dir zu helfen?“

  • Diese Antwort zeigt, dass du wirklich da bist und die Schwere des Problems anerkennst, ohne es klein zu reden.

Statt „Lächle einfach und mach weiter!“

Probier’s mal so: „Es ist total okay, nicht immer stark sein zu müssen. Ich bin hier, wenn du reden willst.“

  • Damit gibst du der Person die Freiheit, sich schwach zu fühlen und zu wissen, dass sie trotzdem Unterstützung hat.

Statt „Alles passiert aus einem bestimmten Grund“

Probier’s mal so: „Das ist wirklich hart, und es tut mir leid, dass du das durchmachen musst. Möchtest du darüber sprechen?“

  • Statt nach einem verborgenen Sinn zu suchen, öffnest du einen Raum für echte Gespräche und emotionale Verarbeitung.

Statt „Kopf hoch, das wird schon!“

Probier’s mal so: „Ich weiß, das ist gerade richtig schwer für dich. Ich bin an deiner Seite, komme was wolle.“

  • Diese Worte sind wie ein sicherer Hafen in einem emotionalen Sturm, sie bieten Trost und das Versprechen echter Unterstützung.

Statt „Sieh das doch mal von der positiven Seite!“

Probier’s mal so: „Es ist absolut okay, jetzt nichts Positives zu sehen. Ich bin bei dir, und wir nehmen uns die Zeit, die du brauchst.“

  • Hiermit anerkennst du, dass nicht immer sofort die Sonne scheinen muss und gibst der anderen Person Raum, ihre Gefühle in ihrem eigenen Tempo zu verarbeiten.

Diese herzlichen Reaktionen laden zu einem echten Dialog ein und zeigen, dass du bereit bist, durch dick und dünn zu gehen, ohne die Gefühle des anderen zu übergehen.

So schaffen wir eine Atmosphäre des Vertrauens und der Akzeptanz, die es jedem erlaubt, sich vollständig und frei zu äußern.

Erlaube dir, zu fühlen

Das Wichtigste, was du tun kannst, ist, dir selbst die Erlaubnis zu geben, alle Emotionen zu fühlen, die du erlebst. Du kannst und sollst gar nicht immer nur positiv denken.

Es ist absolut in Ordnung, nicht immer in Ordnung zu sein. Du darfst auch traurig, wütend und verletzt sein. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn du schwere Zeiten durchmachst.

Hier sind ein paar Tipps, wie du dies umsetzen kannst:

  • Akzeptiere deine Gefühle: Erkenne an, dass alle Gefühle, die du hast, gültig und wichtig sind. Es ist normal, ein breites Spektrum an Emotionen zu erleben.
  • Tagebuch führen: Manchmal kann das Aufschreiben deiner Gedanken und Gefühle helfen, sie besser zu verstehen und zu verarbeiten.
  • Achtsamkeit und Meditation: Diese Praktiken können dir helfen, mehr in Kontakt mit deinen Gefühlen zu kommen und zu lernen, sie ohne Urteil zu erleben.

Suche echte Unterstützung

Umgib dich mit Menschen, die deine Gefühle anerkennen und unterstützen, anstatt sie zu negieren.

So kannst du eine Umgebung schaffen, in der du dich sicher und verstanden fühlst:

  • Wähle sorgfältig, wem du dich anvertraust: Nicht jeder ist in der Lage, Unterstützung auf gesunde Weise zu bieten. Suche dir Freunde oder Familienmitglieder, die bereit sind, zuzuhören und Empathie zu zeigen, ohne sofort Lösungen oder positive Drehungen anzubieten.
  • Professionelle Hilfe: Manchmal kann auch die Unterstützung durch einen Therapeuten oder Berater hilfreich sein, besonders wenn du Schwierigkeiten hast, mit deinen Emotionen umzugehen.
  • Support-Gruppen: Es gibt viele Gruppen und Foren, online und offline, wo Menschen ähnliche Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen können.

Setze Grenzen

Grenzen zu setzen ist entscheidend, um dich vor den negativen Auswirkungen toxischer Positivität zu schützen:

  • Kommuniziere klar: Wenn „positive“ Bemerkungen dir ein schlechtes Gefühl vermitteln, ist es wichtig, das klar und deutlich zu kommunizieren. Manchmal sind sich die Menschen nicht bewusst, wie ihre Worte bei dir ankommen.
  • Lerne, Nein zu sagen: Es ist okay, sich aus Gesprächen oder Situationen zurückzuziehen, die für dich schädlich sind. Du musst nicht an jeder Unterhaltung teilnehmen, besonders wenn sie dich mental belastet.
  • Digitale Grenzen: Überprüfe und passe vielleicht auch deine Nutzung von sozialen Medien an, wenn du merkst, dass die dortige „Always-Happy“-Kultur dir nicht guttut.

Lesetipp: Gesunde Grenzen setzen: Der ultimative Guide

Fördere ein realistisches Positivitätsbewusstsein

Es geht nicht darum, Optimismus zu vermeiden, sondern darum, eine gesunde und realistische Form zu finden:

  • Sei bewusst selektiv: Wähle bewusst, welche Aspekte der Positivität für dich hilfreich sind und welche nicht. Positivität sollte dich unterstützen, nicht belasten.
  • Balance zwischen Akzeptanz und Hoffnung: Lerne, schwierige Situationen zu akzeptieren, während du gleichzeitig hoffnungsvoll für die Zukunft bleibst, ohne dich selbst zu belügen.

Durch diese Maßnahmen kannst du lernen, ein gesünderes emotionales Gleichgewicht zu finden und dich gleichzeitig vor den Fallstricken der toxischen Positivität zu schützen.

Es geht darum, authentisch zu bleiben und zu erkennen, dass das Leben aus einem Spektrum von Emotionen besteht, die alle ihren Platz haben.

Schlussgedanken – Das Gleichgewicht finden

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass nicht alles Schwarz oder Weiß ist.

Eine positive Grundhaltung zu haben ist gut, und es ist wichtig, Hoffnung und einen gesunden, realistischen Optimismus zu haben.

Aber es ist genauso wichtig, realistisch und authentisch mit unseren Gefühlen umzugehen. Das wahre Ziel sollte ein gesundes Gleichgewicht unserer Emotionen sein, indem wir die Höhen schätzen und die Tiefen respektieren.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir ein paar Denkanstöße gegeben und hilft dir, ein ausgeglicheneres, gesünderes emotionales Leben zu führen.

Bleib echt, bleib du selbst! 🌷

Weiterführende Links: 

Laura Campbell-Sills: Das Beiseiteschieben von negativen Emotionen ist keine gute Taktik;

Bastian, B., Kuppens, P., Hornsey, MJ, Park, J., Koval, P. & Uchida, Y: Die Rolle sozialer Erwartungen bei der Verstärkung negativer Stimmung

Tamir M, Schwartz SH, Oishi S, Kim MY: Das Geheimnis des Glücks: Sich gut fühlen oder sich richtig fühlen?;

Psychology Today: https://www.psychologytoday.com/intl/blog/the-adaptive-mind/202107/the-antidote-toxic-positivity

Psychology Today: https://www.psychologytoday.com/intl/blog/your-future-self/201902/the-irony-emotional-acceptance

Julia Band

Julia Band

Mein Name ist Julia, ich bin gerne draußen, liebe die Natur und blogge seit 2015.

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